Vier Jahre später versorgt die Kläranlage Annecy umgerechnet 1182 Haushalte pro Jahr mit Biogas

Interview mit William Perrier, Direktor der Kläranlage des Syndicat mixte du Lac d‘Annecy (SILA) über die Ergebnisse der Einspeisung des von der ARA produzierten Biomethan in das GRDF-Netz.

Am 10. Januar 2017 nahm SILA in einem Pionierschritt ihre Biogas-Rückgewinnungsanlage zur Methanisierung in ihrer Hauptkläranlage (SILOE) in Betrieb und setzte damit eine bisher wenig genutzte Energiequelle ein. Dank dieses Prozesses werden Klärschlämme und Fette methanisiert, d.h. von Bakterien abgebaut, um Biomethan zu produzieren. Ziel ist es, eine deutliche Reduzierung der zu behandelnden Schlammmenge in der Grössenordnung von 35% bis 40% zu erreichen und gleichzeitig erneuerbare Energie zu erzeugen. Im Jahr 2019 produzierte SILA in Biomethan das Gasäquivalent von 1182 Haushalten (durchschnittlicher GRDF-Kundenverbrauch von 12Mwh/Jahr).

William Perrier, nach der Inbetriebnahme im Jahr 2017 hat sich das Schlamm-Methanisierungsprojekt weiterentwickelt. Können Sie uns sagen, inwiefern?

WP: Unter Nutzung neuer, auf nationaler Ebene erlassener Vorschriften haben wir zunächst in Zusammenarbeit mit BG eine Studie durchgeführt, um festzustellen, ob es besser wäre, grünen Strom durch Verbrennung zu erzeugen oder grünes Gas direkt in das GRDF-Netz einzuspeisen. Die Studie zeigte für das SILA-Projekt, dass die Einspeisung von Biomethan ökologisch und ökonomisch viel sinnvoller ist als die Stromerzeugung, da die Energieausbeute deutlich höher ist.

Was war das Ziel dieses Projekts?

WP: Die gewählten Mitglieder von SILA wollten 100% des Biomethans zurückgewinnen, das durch die Nebenprodukte der Abwasserentsorgung des Gebiets erzeugt wird, um im Einklang mit der Energiewende-Politik Frankreichs und Grand ANNECY zu stehen, die ein Ziel von 32% erneu-erbarer Energie bis 2030 und 60% bis 2050 anstrebt.

Um die Einspeisung von Biomethan zu optimieren, werden die Fermenter hauptsächlich durch Wärmepumpen und Schlamm/Schlamm-Wärmetauscher beheizt. Die Einführung der Schlamm-Methanisierung trug ebenfalls dazu bei, den Kohlenstoff-Fussabdruck der Anlage zu reduzieren.

Halten Sie die Ergebnisse im Jahr 2020, zwei Jahre später, für überzeugend?

WP: Mehr als überzeugend. Die durchschnittliche Einspeisungsrate liegt bereits bei 150 Normkubikmetern pro Stunde (Nm3/h), die Anlage ist sehr zuverlässig und bald werden wir 180 produzieren können.

2019 wurden 95,3% des Biogases in Biomethan umgewandelt, 2% wurden für die Prozesswärme verwendet und 2,7% des Biogases wurde während der Wartungsperioden verbrannt. Dies ist eine hohe Leistung, die für eine sehr komplexe Industrieanlage nahezu optimal ist. Das i-Tüpfelchen ist, dass die Anlage mehr Energie produziert als sie verbraucht, mit einer positiven Bilanz von 2460 MWh im Jahr 2019.

Konkret erzeugte die Anlage 2019 die Produktion von 14.184 MWh, die an ENGIE verkauft wurden, was dem Gasverbrauch von 1.182 Haushalten über ein Jahr oder dem Jahresverbrauch von 73 mit Erdgas betriebenen Bussen entspricht. Und aus wirtschaftlicher Sicht brachte der Weiterverkauf von Biomethan 1,5 Millionen Euro an Einnahmen pro Jahr für den Abwasserhaushalt.

Was war die Aufgabe von BG bei diesem Projekt?

WP: BG war an diesem Projekt als Generalunternehmer beteiligt und war ein echter Partner vom Beginn bis zur Fertigstellung des Projekts. Die Gruppe führte alle Auslegungs- und Sicherheitsstudien durch und überwachtealle Bauarbeiten.

Es war eine kontinuierliche Zusammenarbeit, mit einem Partner, der ein offenes Ohr für die Ziele des Kunden hatte. BG ermöglichte es uns, Optimierungslösungen zu finden, insbesondere, im Hinblick auf die Installation von Schlamm/Schlamm- Wärmetauschern und Wärmepumpen.

SILOE war die erste Kläranlage in Frankreich, die eine Biomethan-Produktionsanlage auf Vertragsbasis betrieben hat, d.h. die Einspeisung wurde nicht einem privaten Unternehmen anvertraut, was die Verantwortlichen und Vertreter von SILA nach wie vor mit Stolz erfüllt.

FOTO: Guerrin
(Artikel aus dem BG Magazine 2021, aktualisierte Version auf der Website)