Innovation und Digitalisierung: Entwicklungen im Spitalwesen vorwegnehmen

Wie soll das Spital der Zukunft gestaltet werden, damit es sich gleichzeitig an den Trend zu ambulanten Behandlungen, an die rasante Entwicklung der Technologien im Gesundheitswesen und an den Beitrag der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz (KI) anpassen kann? Um ihre Kunden bei der Planung von Spitälern und Forschungslabors zu begleiten, hat die BG-Gruppe mit dem „Kompetenzzentrum Gesundheit“ eine wichtige Brücke zwischen dem Ingenieur- und Hochbauwesen, dem medizinischen Bereich und der Industrie geschaffen.

Jean-Paul Gandolfi

Ein Spital zu bauen bedeutet heute, das Risiko einzugehen, dass es in Kürze veraltet sein wird, vielleicht bereits bei seiner Eröffnung

Jean-Paul GandolfiDirecteur Commercial et membre du ``Pôle Santé`` - BG Ingénieurs Conseils

Jean-Paul Gandolfi, Verkaufsdirektor und Mitglied des Kompetenzzentrums Gesundheit der BG-Gruppe bringt es auf den Punkt und hebt die Schwierigkeiten hervor, mit denen die Planer von Gesundheitseinrichtungen konfrontiert sind. Vom Trend zu ambulanten Behand lungen, mit denen zum Wohl der Patientinnen und Patienten die Anzahl Spitaleintritte gesenkt werden soll, über die medizinischen Fortschritte, unter anderem durch den immer stärker verbreiteten Einsatz von IT-Ausrüstung und Robotik und durch die Digitalisierung der Geräte: Die Planung eines Spitals ist überaus komplex. Das Team des Kompetenzzentrums Gesundheit arbeitet in vier Schwerpunktbereichen: „Das Spital der Zukunft muss resilient, ökologisch, flexibel und pflege-orientiert sein.“

Technologische und menschenzentrierte Betreuung

Die architektonische Gestaltung eines Spitals muss die zukünftigen Entwicklungen der Bedürfnisse und (technologischen) Hilfsmittel voraus sehen und flexiblere Räume sowie multifunktionale Flächen einplanen, die mit besten technischen Ein richtungen ausgestattet sind. Auch die digitale Komponente wird das Erscheinungsbild der zukünftigen Gesundheitseinrichtungen prägen. Für eine bessere Integration der digitalen Hilfsmittel müssen zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Planung entsprechende Überlegungen angestellt werden, denn der digitale Aspekt wird sich stark auf die Behandlung der Patientinnen und Patienten auswirken. „Unser Ziel ist es, die Entscheidungsträger davon zu über zeugen, dass eine digitale Basis bereits in der Planungsphase eines Krankenhauses integriert werden sollte“, verrät Jean-Paul Gandolfi. Auf diese digitale Basis werden sich später alle zukünftigen Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung und der Robotik stützen, um als kräftige Hebel der Massnahmen zu wirken und die Effizienz der gesamten Struktur zu steigern. Die Patientinnen und Patienten werden dabei nicht vergessen, im Gegenteil: Sie stehen im Zentrum der Anliegen, ebenso wie die Ärzteschaft und das Pflegepersonal. Digitale Dienstleistungen und Lösungen ermöglichen, die Qualität der medizinischen Betreuung zu verbessern und z.B. zu vermeiden, dass Untersuchungen mangels Koordination doppelt durchgeführt werden. Ab dem Empfang erleichtern Infopunkte die Aufnahme der Patienten, leiten sie zum Ort ihres Termins und informieren das medizinische Personal über ihre Ankunft: So wird das Personal von etlichen zeit aufwändigen Aufgaben befreit und kann sich auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren, nämlich die Kontakte und die Menschen zu pflegen.

Abläufe mit vorausschauenden Tools und KI verwalten

„Mit der Integration von biomedizinischen Ingenieurinnen und Ingenieuren in die Technik- und Hochbau-Fachteams will BG eine bereichsübergreifende gemeinsame Reflexion über das Spital der Zukunft anstossen“, erklärt Jean-Paul Gandolfi. Diese Bündelung von Ideen und Kompetenzen drückt sich konkret in innovativen Lösungen aus, die angewandt werden, um die Entwicklungen der Spitäler bestmöglich zu begleiten. Eine der neusten Initiativen besteht darin, ein Spital gestützt auf ein Tool zu planen, welches detaillierte Daten verwaltet und mit Building Information Modeling (BIM) kombiniert wird. „Wir werden diese Erfahrung nutzen, um das System auf andere Projekte anzuwenden und speziell auch biomedizinische Systeme hinzu-zuziehen“, erklärt Jean-Paul Gandolfi. Er ist überzeugt, dass dieses neue Tool die Planung und vor allem auch eine leistungsstarke Nutzung eines komplexen Gebäudes wie ein Spital gewährleisten kann. „Je mehr aussagekräftige und verwertbare Daten uns zur Verfügung stehen, desto besser gelingen die Betreuung der Patienten, das Energiemanagement und die Steuerung der Abläufe. Dies alles kann dank prädiktiver Analysen und KI optimiert werden.“ Die Zukunft der Spitäler wird zweifellos eng mit der Digitalisierung verknüpft sein.

(Artikel aus dem BG Magazine 2022, aktualisierte Version auf der Website)