Smart Cities: Verbesserung der Governance der Städte und der Lebensqualität der Bewohner

«Smart City» bedeutet wörtlich übersetzt «intelligente Stadt». Doch was steckt hinter diesem Konzept, das Anfang der 2000er Jahre entstanden ist? Was ist mit «smart» gemeint? Welche Rolle spielt dabei die Technik? Was steht auf dem Spiel? Anne-Laure Morard, Co-Leiterin der Arbeitsgruppe Smart City bei BG, gibt einen Einblick in das Thema.

Überlasteter Verkehr, Parkplatzmangel, Wasserknappheit in heissen Sommern, Umweltverschmutzung, Gesundheitskrise. Dies sind nur einige der immer zahlreicheren und komplexeren Herausforderungen, vor denen heute Städte weltweit stehen. Um sie zu bewältigen, können sich Regierungen und Bürger auf digitale Technologien stützen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat BG vor knapp zwei Jahren das Kompetenzzentrum Smart City ins Leben gerufen: «Es ist eine fachübergreifende Gruppe, die Strategien für Smart Cities erarbeitet. Das hier entwickelte Know-how wird Gemeinden, aber auch Regionen, Departements, Kantonen und Industriebetrieben zur Verfügung gestellt, um den Bedürfnissen der Bevölkerung und den Herausforderungen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Konkret unterstützen wir sie dabei, Smart Cities zu werden. Insbesondere helfen wir ihnen, den spezifischen Bedarf der einzelnen Akteure zu identifizieren und die entsprechenden Massnahmen und Lösungen zu priorisieren, indem wir den Bürger in den Mittelpunkt des Ansatzes stellen und Technologie einsetzen. Dabei werden zwei Ziele verfolgt: Erhöhung der Lebensqualität der Bevölkerung und Verbesserung der Governance», so Anne-Laure Morard, Co-Leiterin des Kompetenzzentrums und Projektleiterin.

Laut der Ingenieurin gibt es kein Patentrezept für Städte, die ein Smart City-Konzept umsetzen wollen. «Bei der Entwicklung einer Strategie müssen wir die spezifischen Erwartungen der Bürger, die Bedürfnisse der Gemeinden und Unternehmen sowie die geografische Typologie berücksichtigen. Eine Gemeinde in den Bergen wird beispielsweise einen Dienst benötigen, der eine Echtzeit-Überwachung der Schneeräumung auf den Strassen ermöglicht, während wir in einem ländlichen Gebiet mehr Wert auf Mobilitätsfragen für Menschen ohne Transportmittel legen werden. Dazu könnte auch die Einführung eines Car-Sharing-Systems gehören». Es gibt so viele Smart Cities, wie es Regionen gibt fügt die Projektleiterin hinzu.

Smart Cities präsentieren sich also in den unterschiedlichsten Formen, aber der Einsatz von Technologie ist durchgängig. «Durch Informationssysteme und andere innovative Mittel sind wir in der Lage, Ressourcen zu sparen und Dienstleistungen effizienter zu erbringen.» Um ihren Standpunkt zu verdeutlichen, weist die Ingenieurin auf die Hypervisor-Lösung hin. «Es handelt sich um ein Visualisierungswerkzeug, mit dem verschiedene Informationen, z. B. Daten aus verschiedenen Abteilungen einer Stadt, auf einer einzigen Ebene überlagert werden können. Dies kann sehr nützlich sein. Nehmen wir an, es gibt einen Stromausfall, dessen Ursache unbekannt ist. Es genügt, sich ins System einzuloggen, um herauszufinden, dass das beschädigte Kabel in der Nähe einer Wasserleitung verläuft, die gerade saniert wird». Ein solches System bietet also einen Gesamtüberblick, der das Krisenmanagement verbessert, was sich direkt auf den Service für den Nutzer auswirkt. Die Projektleiterin weist darauf hin, dass das Erreichen dieses Ziels nicht einfach ist, da es einen funktionsübergreifenden Ansatz erfordert. «Diese Arbeitsweise ist für öffentliche Einrichtungen, die in der Regel siloartig organisiert sind, nicht selbstverständlich» so Anne-Laure Morard.

Es sind nicht nur die Gemeinden, die ihre Komfortzone verlassen müssen. Für BG begann diese organisatorische Entwicklung vor fast drei Jahren. «Im Allgemeinen sind Ingenieure in einem Tätigkeitsbereich spezialisiert, wie beispielsweise in Mobilität, Energie, Bau oder Wasserwirtschaft. Die Umsetzung von Smart-City-Strategien erfordert Kompetenzen in all diesen Bereichen, sowie ein hohes Mass an Weitblick. Glücklicherweise verfügt BG dank der Vielfalt seines Knowhows und seiner Profile über eine reiche DNA. Das sind Kompetenzen, die wir seit einigen Jahren im Kompetenzzentrum Smart City zusammenführen», erklärt sie abschliessend.

(Artikel aus dem BG Magazine 2021, aktualisierte Version auf der Website)