«Bei BG konnte ich ein halbes Jahr lang eine neue Abteilung kennenlernen und meine Sprachkenntnisse vertiefen»

Mobilität innerhalb des Unternehmens heisst zum Beispiel einige Monate in einer anderen Niederlassung, einer neuen Abteilung und in einer (fast) neuen Sprache zu arbeiten. Projektingenieurin Fiona HORNUNG hat diese Erfahrung gemacht und erzählt von ihren Eindrücken.

Fiona, wer bist du?

Ich heisse Fiona Hornung und bin seit 2018 bei BG. Ich fing als Praktikantin in Baar an, arbeite als Projektingenieurin in Luzern und seit Januar nun in Lausanne. Ich interessiere mich sehr für unsere Umwelt und habe deswegen einen Bachelor in Erdwissenschaften abgeschlossen, welcher die Grundlagen und Zusammenhänge von Geologie, Geophysik, sowie Klimawissenschaften lehrt. Meinen Master machte ich in Umweltingenieurwissenschaften mit Vertiefung in (Ab-)Wasser, da ich dies als das wichtigste Thema für uns Menschen und unsere Umwelt erachte.

Deine Aufgabe bei BG?

Ich bin als Umweltingenieurin im Bereich Siedlungsentwässerung angestellt. Seit Januar bin ich ausserdem im Bereich der Kläranlagen tätig. Meine Arbeit umfasst also alles, was mit Abwasser zu tun hat.

Was ist dir bei deinen Projekten besonders wichtig?

Ich möchte bewirken, dass mithilfe meiner Projekte das Grundwasser und die Fliessgewässer weniger durch menschliche Tätigkeiten belastet werden. Mein Ziel ist es, mit den gegebenen Möglichkeiten die kundenfreundlichste und ökologischste Lösung zu finden. Ich freue mich, einen Beruf auszuüben, hinter dem ich stehen kann und der in meinen Augen sinnvoll ist.

Welcher Punkt macht deine Arbeit besonders spannend? Welche Herausforderungen gibt es dabei zu meistern?

Was ich im Bereich Abwasser sehr spannend finde ist die laufende Veränderung. In den letzten Jahren wurde vieles aus der Forschung in die Praxis aufgenommen, wie bspw. die Forderung der Elimination von Mikroverunreinigungen bei Kläranlagen, oder eine klare Priorisierung der Versickerung von Regenwasser stattdessen Ableitung in die Kanalisation. Dazu kommt der Fortschritt im Bereich der Technik. Das betrifft in meinen Projekten die Messtechnik und Steuerung auf Kläranlagen und im Kanalnetz, sowie neue Möglichkeiten in der Kanalsanierung.

Zweitens die Vielfältigkeit der Projekte: Bei Kläranlagen geht es von anspruchsvoller Verfahrenstechnik (Biologie, Physik und Chemie) über Messtechnik, zur Strom- und Wasserversorgung, sowie Bautechnik und Architektur. Bei der Siedlungsentwässerung umfasst die Bearbeitung eines GEPs (Genereller Entwässerungsplan) u.a. hydrodynamische Simulationen, sowie die Abwägung zwischen verschiedensten Sanierungsmethoden, welche alle technisch machbar sind, jedoch unterschiedliche ökologische und ökonomische Auswirkungen haben.

Gibt es etwas, das dir an BG besonders gefällt?

Was ich an BG sehr schätze, ist das Vertrauen den Mitarbeitenden gegenüber. Bei Fragen sind meine Vorgesetzten jederzeit für mich da. Sind keine Fragen vorhanden, wird mir vertraut, dass ich meine Arbeit sauber erledige.

Zudem wird sehr viel Rücksicht auf die Anliegen der Mitarbeitenden genommen. Ein Beispiel ist längere unbezahlte Ferien, welche ich selbst auch schon bezogen habe und für mich sehr wertvoll sind. Ein zweites die Ermöglichung eines BG-internen Wechsels: Aufgrund meines Masters in Verfahrenstechnik habe ich bei BG den Wunsch geäussert, Kläranlagenprojekte kennenzulernen. Bei diesem Vorhaben haben mich alle unterstützt und sich für mich eingesetzt – besonders mein Vorgesetzter Tobias Kieliger, wofür ich sehr dankbar bin. Nach einigen Gesprächen mit dem Leiter der Abteilung EES Yoann Le Goaziou, haben wir einen halbjährigen Aufenthalt in Lausanne aufgegleist.

Welche Punkte waren besonders wichtig bei der Planung dieses Aufenthalts? 

Wichtig war eine frühzeitige Kommunikation, um mich in den entsprechenden Projekten einzuplanen. Ebenso um sicherzustellen, dass genügend Arbeit vorhanden ist und der Zeitpunkt für alle passt – in diesem Fall kam der unbezahlte Urlaub eines Kollegen gerade gelegen. Diese Erfahrung sammeln zu können und parallel meine Französischkenntnisse zu verbessern ist eine super Gelegenheit.

Was sind die Herausforderungen, die du in Lausanne zu meistern hast?

Die Sprache ist sicherlich eine grosse Herausforderung. Da ich im Jahre 2014 ein Semester in Genf studierte und gut damit zurechtkam, dachte ich, es falle mir ein wenig leichter. Jedoch war dies noch während des Erdwissenschaftsstudiums mit Fokus auf Klimawissenschaften. Da sind die Terme auf Französisch und Englisch eigentlich identisch, weshalb mir dies keine Mühe bereitete. Bei den Kläranlageprojekten ist die Sprache jedoch ein ziemliches Hindernis, da es sehr technische Begriffe sind, die sich sowohl auf Deutsch wie auch in Englisch komplett von den französischen Begriffen unterscheiden. Zudem bin ich nicht mehr, wie im Studium, in einer mehrheitlich passiven, zuhörenden Rolle, sondern habe aktiven Kunden- und Zuliefererkontakt. Das bedeutet Sitzungen und Telefongespräche mit Personen mit unterschiedlichsten Akzenten der französischen Sprache. Mittlerweile läuft das aber ganz gut.

Auch das Fachliche ist eine Herausforderung. Da ich noch nie in diesem Bereich gearbeitet habe, ist es schwierig, mich da wieder „reinzudenken“. Die entsprechenden Vorlesungen liegen bereits vier Jahre zurück.

Da die Projekte in der Deutschschweiz weiterlaufen, war die zusätzliche Auslastung mit den westschweizer Projekten anfangs überfordernd. Dank der Unterstützung innerhalb des Siedlungsentwässerungsteams konnten wir einige Arbeiten umverteilen, sodass ich nun mehr Zeit für die westschweizer Projekte habe.

Wer profitiert bei einem internen Austausch am meisten? BG als Arbeitgeberin oder der/die Arbeitnehmer:in?

Aus meiner Sicht lohnt sich der Aufwand für alle Seiten: die Mitarbeitenden kennen sich besser und wissen, was in anderen Niederlassungen der BG-Gruppe gemacht wird. Das erweist sich als sehr nützlich, kurz-, mittel- und sicher auch langfristig.

Wie hast Du dich in Lausanne eingelebt?

Ich hatte grosses Glück und fand im Handumdrehen eine super WG in Lausanne. Es ist mir gelungen, rasch neue Leute kennenzulernen und mich schnell zu Hause zu fühlen. Es ist wunderbar in Lausanne. Ich arbeite in einem super Team, welches auch viel gemeinsam in der Freizeit unternimmt, was ich sehr schön finde.

Wie gestaltest du deine Freizeit?

Ich klettere im Sommer und mache Skitouren im Winter. Ausserdem tanze ich Lindy HopopLâsdassHh. Auch dabei wurde ich von BG unterstützt. Durch den BG Fonds wird mir ein Tanzkurs in Lausanne finanziert, wofür ich sehr dankbar bin. Weil Lindy-Hop ein Gesellschaftstanz ist, lerne ich auch da neue Leute kennen.

Was sind deine Ziele in der Zukunft?

Mein Ziel ist es sicherlich, Kläranlage-Projekte noch besser kennenzulernen, um mein Wissen darin zu vertiefen. Das ist aufgrund all der chemischen, physikalischen und biologischen Vorgänge, die äusserst komplex sind, sehr anspruchsvoll. Sobald ich mehr Erfahrung habe, strebe ich die Projektleitung an. Langfristig wäre ein mögliches Ziel die Teamleitung im Abwasserbereich.

Ende Juli geht der Austausch in Lausanne zu Ende und Du kehrst nach Luzern zurück. Was nimmst Du mit?

Durch diese Zeit habe ich meine Berufserfahrung erweitert und viele wertvolle BG-interne und externe Kontakte geknüpft. Ausserdem habe ich das wunderschöne Lavaux und Wallis besser kennengelernt, aber es gibt immer noch sehr viele unbekannte Täler und Gipfel im Alpenraum.

Ein Schlusswort?

Ich kann jeder Person, die interessiert ist, ein neues Tätigkeitsgebiet kennenzulernen und ihre Sprachkenntnisse zu verbessern so einen Aufenthalt nur empfehlen. Ich danke allen meinen Team-Kolleg*innen sehr herzlich für ihre wohlwollende Betreuung, ihre Geduld und das Verständnis, das sie mir geschenkt haben. Es ist “mega lässig” mit Euch!

 

Foto: Das Titelbild wurde auf dem Niederbauen oberhalb des Vierwaldstättersees (1575 M.ü.M) aufgenommen.