Eine Abwasserregion plant ihre Zukunft

Sieben Gemeinden im Kanton Schwyz stellen die Weichen für eine effiziente und zukunftsweisende Abwasserentsorgung. BG bereitet die nötigen Datengrundlagen auf und erarbeitet Varianten für das Entwässerungskonzept.

Die Gegend um die Gemeinde Schwyz im gleichnamigen Zentralschweizer Kanton hat etwas von einem Postkartenidyll. Der spektakuläre Grosse Mythen, das legendäre Muotatal und der weltbekannte Vierwaldstättersee sind einige der Attraktionen der Region, die sich in den letzten Jahrzehnten stark entwickelt hat. Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum bringen auch hier grosse Herausforderungen mit sich – zum Beispiel auf dem Gebiet der Abwasserbehandlung.

1970 nahm die Kläranlage des Abwasserverbands Schwyz bei der Mündung der Seeweren in die Muota ihren Betrieb auf. Dem Verband gehörten damals drei Gemeinden an, heute sind es bereits sieben. Um ihr Abwasser zu sammeln, betreibt der Verband ein zwölf Kilometer langes Netz von Sammelkanälen mit 21 Pumpwerken und sechs Regenklärbecken. Rund 32.000 Menschen leben in dieser Abwasserregion. Und schon bald wird der Verband zusätzlich das Abwasser von über 4.000 Einwohnern im Muotatal sammeln und reinigen.

Komplexe Hydrodynamik

Im Auftrag des Verbands überarbeitet BG derzeit dessen generelles Entwässerungskonzept. In der 2019 abgeschlossenen ersten Phase haben die Ingenieure die relevanten Daten aller Anlagenteile erfasst und aufgearbeitet, wie BG-Projektleiter Tobias Kieliger erklärt: «Wir müssen genau wissen, wie viel Abwasser wann wo anfällt, welche Mengen die Pumpwerke, Speicherbecken und Leitungen bewältigen können.

Das ist die Grundlage für zukünftige Optimierungsmassnahmen.» Handlungsbedarf gibt es, denn bei starken Niederschlägen können die Anlagen das Abwasser aus der Gemeinde Ingenbohl nicht immer bewältigen. Mit einem hydrodynamischen Modell simulieren die BG-Ingenieure deshalb potenzielle Zuflussmengen von Schmutz- und Mischwasser: «Es sind sehr komplexe Berechnungen, in die neben den Daten aus den Anlagen des Abwasserverbands auch jene aus den kommunalen Kanalisationsnetzen der Mitgliedergemeinden einfliessen.»

Mehr als nur eine Lösung

Dazu kommt, dass sich die meteorologischen Verhältnisse im Verbandsgebiet oft stark unterscheiden. Ein Gewitter am Grossen Mythen kann einen Teil der Kanalisationen überlaufen lassen, während es auf der anderen Talseite trocken bleibt – oder umgekehrt. Mit dem Simulationsmodell lassen sich vielfältige Situationen berechnen.

«Wir kennen nun die Schwachstellen und können in der zweiten Projektphase Vorschläge zu deren Behebung ausarbeiten», erklärt Tobias Kieliger. In Frage kommen bauliche Massnahmen zur örtlichen Erhöhung der Kapazitäten im Abwassernetz. Möglich sind aber auch betriebliche Optimierungen bis hin zur automatischen und intelligenten Steuerung der Abwasserflüsse in den Pumpwerken und Regenklärbecken. Tobias Kieliger ist zuversichtlich: «Wir werden unserem Auftraggeber verschiedene Varianten aufzeigen. Und natürlich sind wir bereit, ihn auch bei der Umsetzung zu unterstützen.»

(Artikel aus dem BG Magazine 2021, aktualisierte Version auf der Website)