Grand Paris Express mit sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen

Die Linie 18 des Grand Paris Express ist ein Sinnbild des von den Organisationsbehörden für Mobilität der Pariser Region erklärten Ziels, weiter ent­fernte Gemeinden an die Zentren der wirtschaftlichen Entwicklung anzubinden. Der innovative Strecken­verlauf soll dem Pariser Süden eine neue Dynamik verleihen und strategische Standorte wie Hoch­schulen und Forschungszentren sowie Knotenpunkte der wirtschaftlichen Entwicklung miteinander verbinden. BG ist Hauptauftragnehmer des Konsortiums Link18, das mit der Bauherrenunterstützung für dieses Vorzeigeprojekt des zukünftigen Pariser Metronetzes betraut ist.

Der Grand Paris Express ist in erster Linie ein Projekt zur Umfahrung des Grossraums Paris, und zwar über den städtischen Schienenverkehr. Die Linie 18 dieses Netzes, genauer der südwestliche Abschnitt, wird den Einwohnerinnen und Einwohnern der Départe­ments Essonne und Yvelines dank zahlreicher Umsteige­möglich­keiten das Reisen innerhalb der Region erleichtern. Die Strecke von Orly nach Versailles führt durch Gebie­te, die für die technologische und wirtschaftliche Entwicklung des Landes von strategischer Bedeutung sind. Darüber hinaus wird sie Vororte miteinander verbinden, die bislang nur über einen Umweg durch das Zentrum von Paris erreicht werden können.

Eines der Ziele des Projektes Grand Paris Express – und insbesondere der Linie 18 – ist es, jene Orte besser anzubinden, deren Bevölkerung zurzeit weit weg von Arbeitsplätzen und Bildungsangeboten entfernt wohnt. Eine der grös­sten Herausforderungen des Projekts besteht also darin, das Gleichgewicht zu wahren zwischen den erwarteten sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen und der Notwendigkeit, die negativen externen Effekte zu begrenzen, d. h. die Gebiete, durch welche die Strecke führt, während des Baus und des Betriebs zu schützen. Die Planung basiert daher auf dem Prinzip Vermeiden, Reduzieren, Kompensieren. Da die Baustelle der Linie 18 durch für die Region wichtige landwirtschaftliche Nutz­flächen und Felder führt, wird für den mittleren Streckenabschnitt ein Viadukt gebaut, welches einen Drittel der Gesamtstrecke ausmacht.
Wie jedes Projekt für den öffentlichen Nahverkehr stellt selbstverständlich auch die Linie 18 eine echte Alternative zum Auto dar und fördert somit eine umweltfreundliche Mobilität (Fortbewegung zu Fuss oder mit dem Fahrrad). Dies umso mehr, als das Projekt von weitreichenden Entwicklungsmassnahmen rund um die Bahnhöfe begleitet wird: Dort sollen Wohnungen, Büroräume, Geschäfte, Dienst­leistungen, öffentliche Räume und Grünanlagen ent­stehen. In diesem Sinne nähert sich das Projekt stark dem Kon­zept der 15-Minuten-Stadt, bei dessen Umsetzung die Stadt­planer bestrebt sind, einen Grossteil der alltäglichen Dienst­leistungen innerhalb eines Radius von einem Kilometer rund um das Zuhause aller Einwohnerinnen und Einwohner anzusiedeln. BG ist einer der Akteure bei der Entwicklung dieser Gebiete und als solcher bestrebt, das optimale Gleichgewicht zwischen Mensch und Umwelt zu finden.

Die wichtigsten Kennzahlen:
■ Infrastruktur: Die Strecke wird 35 km lang und umfasst 10 Bahnhöfe (3 oberirdische, 7 unterirdische).
■ Leistung: Die vollständige Automatisierung der Linie mit führerlosen Zügen ermöglicht eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 65 km/h und eine geschätzte Fahrzeit von weniger als 32 Minuten für die gesamte Strecke.
■ Die Linie 18 wird 13 Gemeinden in 3 Départements durchqueren und soll dabei langfristig etwa 110 000 Fahrgäste pro Tag befördern.
■ Die Linie 18 ist von strategischer Bedeutung für den Grand Paris Express. Eine Verlängerung der Strecke bis ins Pariser Geschäftsviertel La Défense nach 2030 ist bereits geplant. Das ursprüngliche Budget für den Bau der Linie betrug geschätzte 2,7 Milliarden Euro.

(Artikel aus dem BG Magazine 2022, aktualisierte Version auf der Website)