Pont de Pierre: aussergewöhnliche Sanierung eines gefährdeten Kunstwerks

Die für das Leben der Stadt unverzichtbare steinerne Brücke von Bordeaux wird komplett saniert und restauriert, ohne dass diese umfangreichen Arbeiten den Verkehrsfluss ihrer Benutzer aufhalten. Um diese Herausforderung zu meistern, setzt BG auf innovative Lösungen.

Die älteste Brücke von Bordeaux, schlicht «die steinerne Brücke» genannt, bildet eine echte Verbindung zwischen den beiden Seiten der Stadt. Ob zu Fuss, mit dem Velo, mit Bus oder Tram: Täglich nutzen mehr als 60.000 Menschen das 17-bogige Bauwerk, das eine beeindruckende Länge von 487 Metern aufweist.

Das Monument, das bald sein zweihundertjähriges Bestehen feiert, leidet an Alterserscheinungen und sinkt jedes Jahr weiter unter seinem eigenen Gewicht. Um dieses gefährdete Meisterwerk, das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, zu erhalten, müssen die Fundamente gesichert und die Wasserdichtigkeit gewährleistet werden, bevor eine gründliche Sanierung durchgeführt wird. Die von einem Projektleitungsteam unter der Leitung von BG betreute Baustelle wird laut Marc Allafort, Leiter des Sanierungsprojekts, nicht zu einer Sperrung der Brücke führen: «Ziel und Herausforderung ist es, die Auswirkungen der Arbeiten auf den Verkehrsfluss zu minimieren».

Über dem Getümmel

Die Sanierung und Restaurierung des Pont de Pierre ist derzeit Gegenstand eingehender Studien, um ein Konzept zu finden, das minimale Störungen für den Verkehr verursacht, aber auch am effizientesten in Bezug auf Kosten und Dauer ist.

Das Team von Marc Allafort erforscht und konstruiert Werkzeuge, die speziell an die extreme Umgebung des Bauwerks angepasst sind, um mit den Gegebenheiten der Garonne – nämlich den starken Strömungen an den Pfeilern, die sich je nach Gezeiten umkehren – und dem täglichen Tidenhub von mehreren Metern, zurechtzukommen.

Die Sanierung des Bauwerks umfasst auch eine Verstärkung der Fundamente mit Mikropfählen, die mittels Sonic Bohrungen durchgeführt wird, um die für das Bauwerk schädlichen Schwingungen zu begrenzen. Dynamische Strömungssimulationen ermöglichen es, bereits im Vorfeld der Vorstudien verschiedene Möglichkeiten der vorschriftsmässigen Methoden für die Sicherheitsarbeiten zu testen. Auf Wunsch des Kunden basiert das gesamte Projekt auf einem 3D-Modell des Innen- und Aussenbereichs der Brücke, das den Grundstein für das BIM-Modell mit hohem Mehrwert darstellt.

An die Sanierung schliesst sich eine Restaurierungsphase an, um dem Bauwerk wieder zu seinem alten Glanz zu verhelfen. Geplanter Baubeginn ist 2023.

(Artikel aus dem BG Magazine 2021, aktualisierte Version auf der Website)